Sonntag, 8. September 2019

Etappe 8 - Alles hat einmal ein Ende

Wie  geplant stand das Taxi vor der Tür - kalt war´s. Die Fahrt dauerte 20 Minuten, in denen es jedoch anfing wie aus Eimern zu schütten - Ich stellte mich schon wieder auf eine ordentlich kalte Dusche ein.  Kurz, es kam anders als gedacht. Die Strecke wurde gekürzt von 31km auf 24 km..... ein Kinderspiel - aber in diesen 24km waren 2000 Höhenmeter inkludiert. Für uns die passende Etappe - viel hinauf, viel hinunter genau unsere Stärken. Diese Scharte da (Klemens weiss mehr) wurde jedoch ausgelassen. Murenabgänge und Forstarbeiten verhinderten zusätzlich zum Schnee die geplante Route. Wir wurden Tagessieger und in der Gesamtwertung 2.
Aber alles von Anfang an. Grundsätzlich fehlten uns 30 Minuten auf die Führenden und wir hatten ebenfalls 30 Minuten Vorsprung auf die Drittplatzierten. Wir entschieden uns gemeinsam für einen Nicht-Angriffspakt. Ganz traute ich dem Team hinter uns nicht - wie kann jemand so von Ehrgeiz geprägt sein- also im Auge behalten, war die Devise.
Die letzte Etappe, alle erscheinen viel entspannter als in den Tagen davor, ich hatte dennoch Respekt vor 26km, 2200Hm im An- und ca 1000Hm im Abstieg.
Das Startprozedere ist inzwischen Routine, Trinkflasche mit Iso auffüllen, obligatorischer WC-Gang und dann ab zur Ausrüstungskontrolle. Im Startblock seinen Platz suchen und dann auf  "Highway to hell" (1' vor dem Start) zu warten.
Unser Ziel ist es, nach dem Hoppala der 7. Etappe, gesund in Sulden anzukommen. Lord Jens, vom Führungsteam schlägt einen Nichtangriffspakt vor, das finde ich witzig, da ich keine Ahnung habe, wie wir regulär die 30 Minuten aufholen hätten sollen. Aber natürlich willigten wir ein. Auch Bianca und Henrik schließen sich an, aber wie Angelika traue ich Bianca ebenfalls nicht so ganz über den Weg, was Waffenstillstand betrifft. Aber 30 Minuten sollten wir bei diesem Streckenprofil nicht verlieren.
Um Punkt 8:00 fällt der Startschuss. Es geht ca 1,5km auf Asphalt los, ehe der erste Anstieg beginnt. Da vor allem Bianca gleich ein ordentliches Tempo vorlegt, beschließen wir dieses Mal zumindest in Sichtkontakt zu bleiben und starten daher deutlich schneller als gewohnt. Aber alles kein Problem. Es ist ganz angenehm, seine "Konkurrenten" aus der zweiten Reihe zu kontrollieren. Auch Jens und Irene hängen sich an die Fersen von Bianca und Henrik.
Sobald der Anstieg beginnt, wird fleißig drauf los gewalkt, bis zur ersten Labe nach ca 6km bleiben wir direkt bei Lord und Lady und Bianca und Henrik. Nach der Labe beginnt es richtig bergauf zu gehen und B&H können das Tempo nicht mehr mithalten. Im 4er Gespann spulen wir die Höhenmeter herunter, auch die führenden haben ein Ähnliches "Schleppsystem" wie Angelika und ich. Obwohl unseres findet bei Jens immer wieder große Begeisterung, weil einfach besser ;)
Nach den ersten zwei Gipfeln geht es hinunter zu VP2, kurzes auffüllen meiner Wasserflasche, dann geht es weiter in den letzten Anstieg. Irene und Jens schlagen uns vor gemeinsam Richtung Ziel zu laufen und keine Verletzung mehr zu riskieren. Wir willigen natürlich gerne ein, mit der einzigen Bedingung von meiner Seite, dass wir trotzdem nicht Bummeln. Also darf ich das Tempo bergauf bestimmen und wir marschieren zügig den letzten Anstieg hinauf, der es noch einmal ordentlich in sich hatte und etwas länger war, also am Vorabend angekündigt. Aber ohne Probleme erreichten wir den letzten Gipfel. Bergab wollten wir es eigentlich gemütlich Rollen lassen, in meinem Kopf sah ich schon den Zieleinlauf, alle vier gemeinsam über die Ziellinie. Aber das Team Leki machte uns einen Strich durch die Rechnung. Eigentlich dachte ich, das Irene und Jens hinter uns laufen. Aber als ich mich umdrehte sah ich das Team Leki (Susanne Elsäßer und Jörg Kehl) knapp hinter uns und Jens etwas dahinter gestikulierend, dass wir laufen und Gas geben sollten. Obwohl Angelika das nicht gesehen hat und ich eigentlich nicht bewusst das Tempo bergab erhöhen wollte, ist Angelika wieder in ihren (von mir gefürchteten) Downhill Modus verfallen und hat den letzten Abstieg noch einmal so richtig die Sau rausgelassen. Dafür habe ich auf dem letzten Kilometer, der auf einer Forststrasse leicht bergab ging, das Tempo hochgehalten. Schließlich will man einen Tagessieg nicht einfach so an ein anderes Team verschenken, egal wie sympathisch sie sind.
Aber Susanne und Jörg konnten nicht mehr zusetzen und so holten wir uns den Tagessieg in ca 4:08 Stunden. Team Leki ca 30 Sekunden dahinter. Um die Klassensieger Lady Irene und Lord Jens standesgemäß zu empfangen, stellten wir vier uns direkt hinter der Ziellinie auf und begleiteten den Zieleinlauf der zwei mit einer ordentliche "Welle" und lautem Gebrüll.
Waren in der Früh meine Emotionen schon kaum im Zaum zu halten, brachen bei mir nun alle Dämme. Eine unglaubliche Woche mit vielen einzigartigen Momenten, vielen neuen und interessanten Bekanntschaften aber vor allem in einer bisher noch nicht erlebten Zweisamkeit und Harmonie, trotz aller Strapazen und Anstrengungen, hat mit dem Tagessieg und dem 2. Gesamtrang der Master Mixed Klasse sein Ende gefunden.
Die 9. Etappe fand dann am Abend statt, für den Tagessieg erhielten wir jeweils einen Geschenkkorb, voll mit Südtiroler Spezialitäten. Ich bin froh, dass ich einiges an Ausrüstung weggeworfen haben, denn ansonsten hätte ich keinen Platz gefunden für all die Köstlichkeiten. Eine wunderschöne Glaskaraffe für den 2. Klassenrang und das erste mal in unserem Leben Preisgeld für unseren sportlichen Erfolg. Aber vor allem durften wir noch einmal einen netten Abend mit unseren Freunden und Laufkollegen, Mirko&Doro, Kalle & Michael, Bernhard & Wolfgang, Jens & Irene und und und verbringen!
Somit verabschiedet Klemens und Ich.
Keine Sorge Mama - jetzt ist mal eine zeitlang Ruhe. Zumindest bis zur nächsten Herausforderung unseres Lebens - das halten wir schon aus und noch viel mehr.


Samstag, 7. September 2019

7. Etappe - die Qualvolle

Also  zuerst mal die Fakten. Es ging weg von Scuol in Richtung Prad. 44,9km 1698 Höhenmeter hinauf und 1989 Höhenmeter wieder runter. Die Wettervorhersage für diese Etappe war alles andere als rosig-Regen ab kurz nach dem Start und Schneefall ab 2000m.
Eigentlich sollte alles keine Hexerei sein - ein bisschen hinauf und dann wieder runter. Aber das war eine Strecke die so dahinschleicht - so ziehend, nach dem Motto nicht ganz steil, aber auch nicht hinunter. Das kann mein Hirn schon ziemlich zerreissen und die Kraft rauben. Und dann der Regen - ich versuchte diesem ganzen Temperaturgefälle zu trotzen und hab keine Regenjacke angezogen, HA, bis zum Schluss. Oben beim Schnee, waren die Kuhhirten sehr beeindruckend, überall Glockengeläute. Ziegen, Schafe und Kühe mit ganz dickem Fell und dieses Geschrei der Hirten - Gänsehaut pur. Irgendwann dazwischen, hat es mich dann einfach so flachgelegt - aufstehen, weiterlaufen - UPS - mein kleiner Finger war weit weg von gerade - er sah aus wie ein verkehrtes Z. "Einrichten Klemens" oder so schrie ich nach vorne. Denn der Finger war aber sowas von luxiert. Gott sei Dank gibt es Adrenalin im Körper, gespürt hab ich nix, weder beim Einrichten, noch beim Laufen. Dann kamen die Schluchten, die Wasserfälle, die finsteren Stollen und wieder diese langgezogene , unendliche ...... Aber Klemens sieht das jetzt gaaannnnzz anders, bitte lest jetzt.
Punkt 8:00 Uhr ging es los, völlig untypisch mit 7km bergab auf Asphalt. Eigentlich unsere Spezialität als Asphaltjunkies, aber bei diesem Event so gar nicht unseres. Da Angelika ihre schnellen Schuhe anhatte  brachten wir die Strecke ganz gut hinter uns. Im Ort Sur En, bogen wir dann Richtung Uina Schlucht ab. Aufgrund eines kleinen Murenabganges am Vortag war die VP1 um gut 2km nach vorne gelegt. Da wir aufgrund der kühlen Temperaturen deutlich weniger trinken, lassen wir diese links liegen. Im Aufstieg zur Schlucht, passierte dann Angelika das Hoppala, ein eigentlich harmloser Sturz über eine Wurzel oder einen Stein, wie schon so manchesmal passiert. Dieses mal aber leider nicht ganz so glimpflich. Aber irgendwie hat es das Glück trotz des Unglücks gut mit uns gemeint. Mit leichtem Zug sprang der Finger sofort wieder in seine normale Position und es wirkte auf den zweiten Blick nicht so, wie wenn  Knöchern etwas gebrochen wäre. Also weiter, obwohl deutlich schaumgebremster und mit mehr Respekt. Die Schlucht, die Grenze zwischen der Schweiz und Italien, war sehr beeindruckend. Ein Weg, in den Felsen geschlagen, durch Stollen, in denen es schon mal sehr finster sein kann und immer hart am Abgrund. Nach der Schlucht hatten wir unseren ersten Schneekontakt des Tages, inzwischen hat es schon zu regnen bzw schneien begonnen. Das Hochmoor über das wir nun liefen/wanderten war sicher schön, aber für den Kopf sehr anstrengend. Demenstprechend froh waren wir, als es nach ca 25km wieder bergab ging. Bei VP2 haben wir unsere Trinkblasen wieder aufgefüllt und ich habe mir die Regen-/Windjacke angezogen, bin eindeutig nicht so hart im nehmen wie Angelika. Zum Glück schaut sich Angelika das Streckenprofil nie so genau an, daher wusste sie auch nicht so ganz genau, was auf den letzten 10km auf uns warten sollte. Denn nach VP3 gab es noch ca 300Hm zu bewältigen, da wir beim Schloss Lichtenberg vorbeilaufen durften. Aber die Höhenmeter waren genauso, wie Angelika sie gar nicht mag. Mit vielen Verbindungsstücken im Gatsch, die immer wieder mal rauf und runter gehen. Damit man ja keinen Laufrhythmus in die ohnehin geschundenen Beine bekommt. Die letzten 3km ging es dann wieder bergab und nach 5:15 erreichten wir Prad am Stilfserjoch und waren sehr überrascht, dass wir Klassenplatz drei erreicht haben und nur ca 10 Minuten hinter den Klassensiegern eingelaufen sind.
Im Ziel hieß es schnell trockene Sachen anziehen und ab zum Schuttle, da wir ins Hotel nach Sulden mussten. Eigentlich hatten wir geplant, die Pastaparty zu schwänzen aber da wir eine SMS bekommen haben, dass wir bei der 15 Jahre TAR Verlosung einen Preis gewonnen haben, fuhren wir um 17:15 doch wieder zurück nach Prad. Und es hat sich echt total ausgezahlt. Für den Podestplatz gab es Rotwein, inzwischen haben wir ein volles Jausenpaket beisammen. Aber der Preis den Angelika gewonnen hat ist der Wahnsinn. Ein Foto, einen BIG TAR Moment, von einem der Fotografen. Das Bild ist echt der Wahnsinn und wird sicher einen passenden Platz in unserem Universum finden.
Um 21:00 Uhr waren wir dann wieder zu Hause, aber glaubt nicht, das wir ein Hotel direkt neben dem Busstop hatten - aber nein, schliesslich sind wir TAR Läufer, die können schon noch ein paar Höhenmeter bis zum Hotel schaffen. Auf jeden Fall sollten wir dann am nächsten Tag schon wieder um 5:30 Uhr beim Frühstück sitzen, denn der Shuttle nach Prad geht um 6:15 Uhr......aber nicht mit uns.......wir riefen SAMMELTAXI und dann konnten wir schlafen bis um 6:00 Uhr......herrlich
Fortsetzung folgt.......

Donnerstag, 5. September 2019

Ein sehr emotionaler Tag....

Tja, wieder eine Etappe vorbei. Kurzfassung: 40km 2270 Höhenmeter und ein paar zerquetschte wieder runter (Klemens ist da dann genauer) Wir haben den Tagessieg eingefahren, in der Master Mixed Wertung.
Aber zuerst die mittlerweile schon gewohnte Routine - am Vorabend richtet Klemens die Trinkblasen her - Maltodextrin 6, Salz, Tee. Die Laufrucksäcke werden gecheckt (Handschuhe, Beinlinge, Regenjacke, Erste Hilfe Set, Haube, Gels, beschriftet natürlich) Dann die große Frage, WAS ZIEHEN WIR AN. In der Früh heißt es dann nur noch, gehen wir mit Socken oder mit den versauten Schuhen zum Frühstück. Taschen abgeben, damit sie der Gepäcktransport holen kann. Na und dann geht's zum Start. Heute für mich ein sehr emotionaler Start - eine Nachricht von zu Hause - alles ist gut - keine Katastrophen. Dieser Sommer war für uns, im speziellen für mich ein emotionaler Höllenritt - wenn ein Kind nicht glücklich ist, die Welt nicht mehr versteht, weil die Welt auseinanderfällt - und man steht manches Mal so machtlos daneben, bis man fähig ist zu Handeln, Lösungen gefunden hat. Deshalb ist jede gute Nachricht von zu Hause ein Glücksrausch...
Jetzt kommen die Details von Klemens:
Aufgrund der positiven Nachrichten von zu Hause haben wir beschlossen, diese Etappe heute für Sebi zu laufen. Es ist einfach unbeschreiblich unseren "Roten" auf den Fotos lachen zu sehen.
Um Punkt 8:00 viel der Startschuss, es ging heute gleich bergauf los. Aber Angelika hatte ihre schnellen Schuhe an und deshalb ging es auch gleich mit mords Karacho, zumindest für unser Gefühl, auf den Weg nach Scuol. Unsere Lieblingsgegner sind noch schnellere Starter und das ist sehr angenehm. So hat man immer alles im Auge und wenn man dann überholt, kann man freundlich lächelnd hinüberblicken und alles Gute wünschen. Egal wie dreckig es einem selbst gerade geht. ;) Manchmal kann auch ich fies sein.
Leider haben wir heute aufgrund des Wetters nicht allzu viel von der wunderbaren Bergkulisse gesehen, sondern meist nur die Waden des Vordermannes oder der Vorderfrau. Nach den ersten 723HM bergauf und ca 5,9km gab es die erste Verpflegung. Nachdem meine Ausrüstung nach und nach den Geist aufgibt, die ersten Schuhe haben gestern geplanter Weise den Weg in den Müll gefunden, bei einer Softflask ist bei meinem unfreiwilligen Bodenkontakt bei Etappe vier eine Naht geplatzt. Als Physio habe ich natürlich versucht mit Tape zu retten, was zu retten ist, aber es war vergeblich. Am Start habe ich gemerkt, dass die Flasche noch immer leckt, daher habe ich sie gleich noch in Samnaun entsorgt. Letztes Jahr hätte mich  die Tatsache, plötzlich mit 500ml weniger Isogetränk auf die Strecke gehen zu müssen völlig aus dem Tritt gebracht. Aber heuer: Alles Gut!
Daher haben wir bei VP 1 unsere Getränkebehälter aufgefüllt. Nach dieser kurzen Pause ging es weiter zum höchsten Punkt des Tages, der Fuocla Val Gronda auf 2752 M.ü.d.M. Danach ging es über Almwiesen bergab zu VP2. Auch dort wieder auffüllen unserer Getränkevorräte und erster Sichtkontakt mit den Führenden der Master Mixed Klasse Lord Jens und seiner "Lady" Irene. Nach der VP ging es zuerst über Forststrassen wieder bergauf ehe wir über eine Steinlandschaft in Richtung Fuorcla Champatsch gingen, wo alle Teilnehmer vom Streckenchef Martin Hafenmair persönlich angefeuert werden. Das ist schon etwas ganz spezielles dieser Veranstaltung!
Von nun an sollte es nur noch bergab gehen. Auf ca 12,2km waren noch1500Hm im Abstieg zu erledigen. Wir sind es zu Beginn gemütlich angegangen um die Beine an die Belastung zu gewöhnen. Aber je näher wir Jens und Irene kamen, desto schneller wurde Angelika. Ca. 4km vor dem Ziel haben wir auf die Beiden aufgeschlossen. Und die zwei sehen den TAR sehr entspannt und haben uns mit aufmunternden und anfeuernden Worten vorbeigelassen. Uns war ist klar, dass die zwei ohne Probleme das Tempo bergab erhöhen hätten können. Aber mit dem unbeschreiblichen Gefühl in Führung zu liegen, sind wir Richtung Ziel in Scuol geflogen, dass wir nach ca. 5:28 erreicht haben. Lord und Lady knapp hinter uns. Noch selten so herzliche "Konkurrenten" in einem Wettkampf erlebt wie die Zwei!
Da es knapp nach unserem Zieleinlauf zu regnen begonnen hat, sind wir relativ rasch ins Hotel aufgebrochen, um uns voll auf die Regeneration zu konzentrieren und auf die nächste Etappe vorzubereiten. Und Pasta Party mit SiegerInnenehrung am Berg steht auch noch an.

Mittwoch, 4. September 2019

Etappe 5-Bergsprint Samnaun



Wir hatten heute einen Fast-Erholungstag, gemütliches Frühstück, in einem sehr tollen und sehr anspruchsvollen Hotel - mit allem BiBaBo. Vorallem konnte es heute etwas mehr sein, als Eierspeis, Früchte und Käse. Denn mehr ist vor dem Start leider nicht drin. Da wir ja fast immer einen recht schnellen Start hinlegen müssen. Aber im Startblog A ist es nicht so schlimm mit dem Stau beim Aufstieg. Irgendeinen Vorteil muss dieser Stockerlplatz ja haben. Dann hiess es warten, und warten, und warten. Kann oft schlimmer sein.
Heute wurde wie bei einem Einzeltzeitfahren gestartet. Zuerst die Einzelläufer und anschließend die Teams, in umgekehrter Reihenfolge der Ergebnisliste. Also die schnellsten zum Schluss. Die Etappe begann um 10:00 Uhr, unsere Startzeit war 11:46:30.
Um 11:30 machen wir uns in aller Ruhe erneut Richtung Startgelände auf. Kurzer Smaltalk mit einigen MitstreiterInnen, ein kurzes Aufwärmen, da das Tempo heute doch zu Beginn etwas schneller sein wird und dann ab in die Startbox. Punkt 11:46:30 werden wir auf die Strecke geschickt. Es geht zu Beginn ein kurzes Stück bergab, ehe wir mit den Anstieg auf die Bergstation der Alp Trida beginnen. Obwohl nicht abgesprochen, mit welcher Taktik wir diese Etappe angehen, ruhig und gelassen oder doch hart am Limit, haben wir rasch unseren Racemode gefunden und sind zügig die 834HM aufgestiegen in gewohnter HuTo-Express Manier. Ein unbeschreiblicher Rythmus, denn wir zwei gefunden haben. Nach nicht ganz 1:09 war der Spuk auch schon wieder vorbei. Wir haben es wieder aufs Podest geschafft, dieses Mal Platz Zwei.
Anschließend gab es noch Mittagessen am Berg und den Rest des Nachmittags wurde gefaulenzt und vorbereitet. Schließlich stehen noch ca 120km und 6000Hm am Programm.
Aber es ist schon sehr nett, wenn die Stimmung entspannter wird - fast jeder gratuliert jeden. Aber überraschenderweise sind es meistens die Frauen, die vom Ehrgeiz zerfressen sind. Heuer ist es besonders schlimm, oder es fällt mir nur heuer mehr auf, da wir etwas weiter vorne dabei sind. Neid ist echt etwas sehr schlimmes. Vorallem wie Frauen ihre Männer antreiben - sind wir echt so schrecklich????
Ich denke drüber morgen beim Laufen nach - bis dann

und weiter geht es........TAR Etappe 4 Königsetappe

Hab ich vor 2 Tagen etwas geschrieben über Gatsch und Regen und glitschiger Untergrund. Dann hatte ich keine Ahnung - gestern, bei Etappe 4. Die Kurzinfo: es waren 46 km und 2900 Höhenmeter.
Wir erreichten den 3 Platz und gesamt sind wir auf den 2. Platz hinaufgefallen.
Der Start war bei Dämmerung um 7:00 Uhr im Startblock A. Das Frühstück war nicht wirklich entspannt. 15 Minuten - Speedessen - ab in den Bus. Gott sei Dank, hatten wir heute einen ausgeschlafenen, nicht telefonierenden, nicht schreinden und überarbeiteten Lenker. Das konnten wir den Abend davor nicht behaupten - ein kurz vor dem Burnout-stehenden Buscapitain hatten wir kennen gelernt und die Busfahrt war alles andere als gemütlich. Aber wir haben es überlebt.
Zurück zum Start - Klemens war nervös und wir hatten beide Respekt vor dieser Etappe.
Wenn ich (Klemens) etwas so gar nicht leiden kann, dann ist es die Tatsache es nicht selbst in der Hand zu haben, wann ich mich Richtung Start begebe. Daher war diese Etappenstart alles andere als entspannt für mich, und das vor der KönigInnenetappe.  Einziger Vorteil, im Startblock A stehen die ersten fünf Paare der Gesamtwertung jeder einzelnen Wertungsklasse. Somit ist der Check-In sehr entspannt und auch im Block selbst herrscht kein großes Gedränge. Im Gegensatz zu vielen anderen TeilnehmerInnen sind Angelika und ich immer sehr ruhig vor dem Start und schon sehr "bei uns".
Um Punkt 7:00 Uhr werden wir auf die Strecke geschickt. Es geht zu Beginn 4kmg relativ flach Richtung erstem Anstieg zum Fisser Joch und zur Bergstation Sattelbahn. Also ein perfektes Einrollen für die ersten 1600Hm im Schuss auf 10km. Der Aufstieg erfolgt zum Teil über Skipisten bei denen ich mir sicher bin, dass sie im Winter mit den Skiern bergab bei weitem nicht so steil wirken wie mit den Laufschuhen bergauf. Nach der ersten Verpflegungsstation am Fisser Joch ging es weiter über Almwege und Gatschwiesen zum nächsten Anstieg.
In einer dieser Wiesen wurden wir Augen- und Ohrenzeugen was passiert, wenn eine Person am körperlichen Limit "geistig/psychisch" Dekompensiert weil sie mit beiden Beinen weit über die Knöchel im Gatsch steht. Aber dank Angelikas mutigem und beherztem eingreifen, konnte die Person mitsamt Schuhen aus der Misere befreit werden. Die nächsten 15Minuten hörten wir nur noch "Scheiße! Halt die Klappe! Lass mich in Ruhe!" unterbrochen von Weinen. Das schöne, im Ziel kam die Person zu Angelika, hat sich für die Hilfe bedankt und für ihr Verhalten entschuldigt!
Für uns ging es im gewohnten HuTo-Express Modus zum höchsten Punkt des Tages, der Ochsenscharte, weiter. Unser System mit dem "Halte-/Zugbügel" hat sich bergauf echt bewährt, auch wenn es immer wieder MitstreiterInnen gibt, die meinen, dass wäre nicht erlaubt. Aber alles vom Race-Marshal abgesegnet. Man muss halt nur die Regeln genau lesen. ;) Wie heißt es so schön: Lesende sind im Vorteil!
Nach der Ochsenscharte ging es im Prinzip nur noch bergab, bei Labestation drei haben wir noch einmal die Energiespeicher aufgefüllt, da die letzten 7km ein ständiger Wechsel von Auf und Ab werden würde. Kurz vor der Schweizer Grenze habe ich noch einmal kurz den österreichischen Boden geküsst, an einer der flachsten Stellen des Tages. Aber nichts passiert. Die letzten drei Kilometer waren wirklich zäh, aber gemeinsam haben wir auch die gemeistert.
Eigentlich so unvorstellbar es ist, aber im Ziel ist jede Plagerei, jede mentale Schwäche, jegliche Schmerzen vergessen - vorbei - wie weggewischt. Verrückt dieser Körper - KOPFSACHE ist Hexerei.
Im Ziel haben wir dann ein sehr nettes älteres Ehepaar kennengelernt - haben sie ein wenig mitverpflegt, die Labe ist ja mehr als ausreichend und so haben sie halt meine (Angelika) Portion bekommen. Mit dem Essen während und direkt nach solchen Etappen hab ich es nicht so. Aber BIER, Bier geht immer.
Danach gings ab in das Hotel - unvorstellbar - die Turmsuite - mit Sprudelbadewanne - 2 Zimmer - Kachelofen...…..und da dürfen wir jetzt 2 mal schlafen. URLAUB