Etappe 12

Donnerstag, 27.07.2017

Klemens

66,8 Kilometer von Oberwesel nach Westhofen


Auszug der Städte, welche durchlaufen werden:

Oberwesel, Bacharach, Trechtlingshausen, Bingen, Dromersheim, Ober-Hilbersheim, Wörrstadt, Gau-Odernheim, Dittelsheim-Heßloch, Westhoven

Plan:

Morgen wird es wohl wieder ein normaler Tag im Büro werden. Den ersten Halbmarathon möchte ich wie immer zum Einlaufen nutzen, den Puls brav unten halten und alle an mir vorbeiziehen lassen. Danach geht es bergauf, das sollte vor allem den Oberschenkeln gut tun. Und nachdem ich bei Km 50 wieder meinen geliebten Eiweiß-Koffein-Cocktail genießen werde, hoffe ich, die letzten Kilometer ins Ziel genießen zu können. Möchte mich morgen ausruhen, denn am Samstag steht ja dann wirklich die Königsetappe am Programm. Und ich merke, dass ich untertags bereits mehr Ruhe brauche, als noch die Tage zuvor.

Ist:

Eine Stunde länger schlafen hat schon was. Da es in der Jugendherberge Frühstück erst ab 6Uhr gibt, sind die Startzeiten für die heutige Etappe 7 bzw 8 Uhr. Die Spätstartergruppe ist heute relativ groß. Anscheinend stimmt es wirklich, dass die Läufer, die keine Probleme mit den Sehnen und Gelenken bekommen mit Fortdauer von Etappenläufen immer schneller werden. Nachdem es nach dem Start gleich mal bergab geht, bin ich zu Beginn allein auf weiter Flur. Ist zum Einlaufen einfach nicht so optimal.Ich selbst bin immer wieder überrascht, wie schnell bzw gut sich die Muskulatur bei einem Tag Pause erholen kann. Die 20km den Rhein entlang lasse ich es Rollen. Jean-Louis 2, der Crocs-Man, zieht wie immer an mir vorbei. Kein Problem. Ich fotografiere die eine oder andere Burg,

schließlich habe ich Zeit. Kurz vor der zweiten Labe habe ich Jean-Louis 2 wieder eingeholt, dafür ist Jean-Louis 1 an mir vorbeigelaufen. Der Mann wird Anfang August 61 Jahre alt. Ich beschließe für mich, dass wenn ich in 17 Jahren auch noch so laufen kann, dann habe ich wohl einiges richtig gemacht in meinem Leben. Leider verläuft er sich, kurz bevor es in die Weinberge geht, zwar nur 600m, aber er meint, die gleichen Leute noch einmal zu überholen, bricht seine Moral und macht die Beine schwer. Der erste Berg ist ein Trail durch hohes Gras, macht Spaß und ist abwechselnd. Am Ende des Berges taucht plötzlich Henry "Darth" Wehder hinter mir auf. Und es ist lustig, plötzlich fällt es mir schwer, bei mir zu bleiben. Unabsichtlich werde ich schneller. Aber zum Glück wartet bei Km 40 bzw VP4 Angelika und unsere Betreuer auf mich, das hilft mir wieder, meine Gedanken zu fokusieren. Jetzt ist es bis Km 62 ein ständiges auf und ab, sehr unterhaltsam und abwechslungsreich.
Kleine Städtchen mit wunderschönen alten Fachwerkhäusern und Weingärten wechseln sich ab. Bei Km 50 bzw VP5 gibt es den Klemens-Spezial-Cocktail und wie immer verleiht er mir zwar keine Flügel, aber es geht trotzdem um einiges leichter. Wobei ich heute meine Oberschenkel selbst auf den letzten Kilometern bergab nicht spüre. Bei Kilometer 60 bzw VP 6 fülle ich noch einmal die Trinkblase an, melde mich bei Angelika, dass ich bald da bin und laufe gemütlich weiter Richtung Ziel. Ich merke gar nicht, dass ich meine Tempo inzwischen auf ca 5:20/km gesteigert habe. Man verliert mit dem Ultralaufschlappschritt auch total das Tempogefühl. Die letzten 3km geht es nur noch bergab und ich kann das heute echt genießen. Nach 6:21 Stunden erreiche ich das Ziel, wie immer empfangen von Angelika, die mich auch heute wieder für Verrückt erklärt. Aber ich denke, sie ist wie ein Magnet für mich, der mich magisch ins Ziel zieht. Im Ziel gibt es unseren Huto'schen Regenerationssmoothie und eine Tasse Kakao, mit Zimt. Schmeckt besonders gut. Ab unter die Dusche und dann eine Stunde schlunzen. Das ist das Highlight es Tages.

2 Kommentare:

  1. Bravo ihr Beiden. Halte euch weiterhin die Daumen. Wenn schon nicht beim Laufen, da kann ich wenigstens mithalten;-)

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  2. Danke dir! Du hast nicht umsonst von Reinhard B. seinerzeit in Steyr den Pokal für den besten Anfeuerer erhalten. ;)

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