Etappe 18

Mittwoch, 02.08.2017

Klemens

59,0 Kilometer von Füssen nach Garmisch-Partenkirchen


Auszug der Städte, welche durchlaufen werden:

Füssen, Trauchgau, Oberammergau, Ettal, Oberau, Garmisch-Partenkirchen

Plan:

Letzte Etappe alleine, fast im Ziel. Nichts mehr riskieren, aber dennoch nicht ewig auf der Strecke und in der Hitze sein. Schauen, was die Beine noch hergeben und den Einlauf in Garmisch-Partenkirchen genießen. Zur Belohnung gibt es zum Kuss und Umarmung von Angelika auch noch ein Hotelzimmer. Zugspitze, wir kommen.

Ist:

Hochmut kommt kurz vor dem Fall. Eigentlich wollte ich bei dieser Etappe noch einmal Gas geben und schauen, was noch geht. Aber mein Körper hat mir sehr schnell gezeigt, dass bei mir heute nichts mehr geht. Das Drücken in der Magengegend habe ich noch auf das Frühstück, dass doch nur eineinhalb Stunden vor dem Start war, geschoben. Das Knie und die Sehne des linken Unterschenkels machten zu Beginn nicht wirklich Probleme. Also ging es mit einem 5:30/km Schnitt auf die ersten flachen Kilometer, immer wieder wurde ich auf der Strecke von Christine und Walter angefeuert. Bei Kilometer 13 dann eine kurze Verabschiedung und ich lief weiter. Bei Kilometer 20 wurde es hügelig und die Probleme begannen. Bei den Bergabpassagen begann sich das Knie wieder zu melden und das Trinken gestaltete sich als sehr mühsam, da ich das Gefühl hatte, dass mein Magen immer größer wurde, dazu gesellte sich noch Durchfall. Bei Km 28 war der Ofen dann aus. Ich wollte nur noch gehen. Zum Glück stand bei VP3 Angelika und sprach mir Mut zu. Wir vereinbarten einen zweiten Treffpunkt bei VP 5 und ich wanderte weiter. Zum Glück hat sich Angelika nicht an unsere Abmachung gehalten und Stand bereits bei VP4 mit dem Rad bei Fuß parat und begleitete mich auf den letzten 21km, eine echte Wohltat für das Gemüt, aber laufen ging trotzdem nicht und essen, so wie es Angelika gerne gehabt hätte, auch nicht. Bergab entwickelte ich eine eigene Sprungtechnik, um das linke Knie zu entlasten und auf der Ebene ging ich. Kurz vor Garmisch konnte ich kurze Stücke sogar wieder laufen. So erreichte ich nach 7:33:03 ziemlich fertig das Ziel in Garmisch. Zumindest die Pflicht ist erfüllt. Ein wahnsinnig emotionaler und schöner Moment, gemeinsam mit Angelika am Zielbanner anzuschlagen. Und als große Überraschung sind auch meine Eltern nach Garmisch gekommen. Ich versuche danach, Energie aufzunehmen, aber es wollte nicht so richtig schmecken. Also ab ins Hotel, duschen und erholen, dann sollte es schon wieder werden. Dachte ich. Aber wie immer kommt es anders als ich denke. Ich beginne zu frösteln und der Druck im Bauch wird immer größer. Kurz darauf verlässt mich alles was ich an diesem Tag getrunken habe auf dem gleichen Weg, den es zuvor in meinen Magen genommen hat. Ich war, wie sich später herausstellte, an diesem Tag nicht der bzw die Einzige, die/der sich übergeben hat und mit Durchfall zu kämpfen hatte. Kurzfristig sah ich die Kür auf die Zugspitze dahinschwimmen. Aber Angelika hat es geschafft mir am Abend noch ein bisschen Gemüsesuppe, etwas Senior Activ und ein Joghurt einzuflößen. Alles gewürzt mit magenberuhigenden Kräutern. Dazu kaute ich Kalmuswurzel und getrocknete Heidelbeeren. Wie auch immer es mir in der Früh gehen sollte, den Weg auf den Berg werde ich auf alle Fälle probieren.

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