Vienna City Marathon/24.04.17

Mit großer Neugierde verfolgte ich in den letzten Tagen vor dem Vienna City Marathon den Wetterbericht. Das es kühl sein wird, darin waren sich die Wetterexperten bereits zu Beginn der Woche einig. Ob und wie viel es regnen wird, darin herrschte auf den diversen Wetterseiten schon eher Uneinigkeit. Die Vorhersage, ob und wie stark der Wind auf der Strecke sein wird, änderte sich nahezu stündlich, einzig die Tatsache, dass er aus Richtung Nordwest durch Wien wehen wird, änderte sich seit Beginn der Woche nicht mehr. Da der Wind aber für alle gleich sein würde, haben wir beide beschlossen, diesen Teil des Wetters einfach zu ignorieren.

Angelikas  Chaos
Angelika wählte die Variante langes Leibchen mit kurzer Hose und Einmalhandschuhe für den Start. In ihrer üblichen Art machte sie, im Gegensatz zu mir, keine Wissenschaft daraus, sondern verließ sich voll und ganz auf ihr Bauchgefühl.
Wettkampfoutfit von Klemens
Meine Kleidungswahl stand ja bereits seit letztem Wochenende fest, lediglich Ärmlinge und Handschuhe für den Start  wurden dem Outfit hinzugefügt, sollten aber, sobald die Betriebstemperatur erreicht war, den Weg in den Abfall finden.
Der Tag startete für uns zwei um 5:30. Wie immer wurde der Wecker für zehn Minuten auf Schlummern gestellt, ehe dann tatsächlich aufgestanden wurde.
Das Frühstück fiel eher bescheiden aus. Für Angelika gab es einen Smoothie, gemixt aus Banane, Birne, Orange, Datteln, Spinat und etwas Hanf-Eiweißpulver und natürlich den obligatorischen Morgenkaffee. Ich gönnte mir ein Briochebrötchen mit Honig und dazu eine Tasse Grünen Tee.
Danach machte ich mich mit Sara und Oskar auf die Morgenrunde, schließlich haben sich die zwei auch verdient, die tägliche Morgenpost zu lesen. Da die Mittagsrunde heute mit Sicherheit etwas später und dafür auch noch kürzer gehalten würde, fiel dieser Spaziergang etwas länger aus als üblich. Aber irgendwo habe ich ein Mal gelesen, dass man sich nach dem Frühstück und vor dem Marathon ohnehin ein bisschen bewegen soll, um sich ein Bild über die Wetterbedingungen zu machen. Zurück in der Wohnung, wurden dann die letzten Vorbereitungen getroffen und eineinhalb Stunden können verdammt lange werden.
Um 8:30 machten wir uns dann schlussendlich auf den Weg Richtung Start. Die 2 Kilometer von der Wohnungstür nutzten wir zum lockeren Eintraben und Aufwärmen. Je näher wir dem Startareal kamen, desto größer wurde meine Nervosität und desto gefühlt langsamer lief Angelika. Aus diesem Grund trennten sich auf der Mitte der Reichsbrücke unsere Wege. Ich lief bereits Richtung Start, mein Kopf braucht es, zumindest zehn Minuten vor dem Startschuss im Block zu stehen. Angelika wartete noch auf ihre Tempomacherin Inge. Kurz vor dem Start hörte ich dann Angelikas Stimme wieder direkt hinter mir.
Um Punkt 9 Uhr fiel der Startschuss für die Hobbyläufer. Da ich aus Block 2 startete, mit dem Hintergedanken, als Sub 3h Läufer in diesem Startblock recht rasch mein eigenes Tempo laufen zu können, machte ich bereits nach wenigen Metern auf der Reichsbrücke die erste Bekanntschaft mit dem Wind. Zumindest über der Donau war es eine ziemlich heftige. Aus diesem Grund war der Entschluss, zumindest bis Km 15 in einer Gruppe zu laufen und damit wichtige Körner für das Ende zu sparen, schnell gefasst. Auf der Strecke traf und sah ich immer wieder bekannte Gesichter, bei KM 3 Vereinskollegen Andi Michalitz, zumindest kurz von hinten, ehe er sich nach vorne verabschiedete. Bei Km 5 Willy Raimund, der sich als Startläufer einer Altherren-Staffel, eigene Worte, versuchte. Und bei Km 10 Jürgen Demuth, der ebenfalls als Staffelstartläufer auf der Strecke war, und sich nach einer Achillessehnenoperation schön langsam wieder ans Laufen wagt.

Klemens "Telemetrie"-Daten
Mein Plan, bis Km 15 in einer Gruppe zu laufen, ging voll auf und aufgrund des Windschattens war meine Herzfrequenz deutlich niedriger, als ursprünglich geplant. Somit musste ich mich erst ab der Streckentrennung bei Km 20 mit dem Thema Wind herumschlagen. Den ersten Halbmarathon absolvierte ich in 1:25:42, also voll im Plan. Und da die Zahl der Läufer, die von mir überholt wurden, immer größer wurde, war das Thema Wind auch gleich wieder vergessen. Konstant spulte ich meine Kilometer ab und beim zweiten Einlaufen in den Prater tauchte auch wieder Andi Michalitz vor mir auf. Kurz danach überholte ich auch Hubert Morawetz, der aufgrund von muskulären Problemen sein Anfangstempo nicht mehr halten konnten. Nach der Wende am Lusthaus waren die Beine immer noch gut. Zum Glück haben Angelika und ich im Training unseren Stoffwechsel optimiert und in den Vortagen unsere Kohlehydratspreicher ordentlich aufgefüllt. Denn mit dem offiziellen Sportgetränk, dass an den Labestellen angeboten wird, kannst du lediglich deinen Urin färben, aber auf keinen Fall den Energieverlust ausgleichen. 40kcal/250ml sind doch lächerlich wenig. Der Mann mit dem Hammer schaute dennoch nicht vorbei und somit vergingen die letzten Kilometer ebenfalls wie im Flug und als ich wieder auf den Ring eingebogen bin, bekam ich die viel zitierte zweite Luft. Die 2:49:xx sollten sich aber trotzdem nicht ausgehen. Dennoch wurde es am Ende wieder ein negativ Split und die Endzeit mit 2:50:37 ist doch deutlich unter dem selbst gesetzten Minimalziel.
Angelika hatte einen Plan mit einer Endzeit von 3:23. Die ersten 5km sollten Inge und sie in 25 Minuten herunterspulen und danach sollten sie auf eine Pace von 4:50/km steigern, also 24:10/5km. Aber wie so oft sind Pläne dazu da, um über den Haufen geworfen zu werden.
Der Start verlief noch nach Plan, aber lediglich für einen Kilometer, danach wurde das Tempo gesteigert und die restlichen 41,195km wurden dann mit einer Pace von 4:36-4:45 absolviert. Angelika hatte lediglich zweimal einen kleinen Durchhänger. Das erste Mal auf der Wienzeile in Richtung Schloss Schönbrunn. Aber in dieser Phase fand sich zum Glück eine Gruppe, die den nötigen Windschatten spenden konnte und dann am Ring, also etwa 2,5 Kilometer vor dem Ziel. Aber da ist es ja zum Glück nicht mehr weit, auch wenn ein Endspurt, zumindest kopftechnisch, nicht mehr möglich war. Aber bei einer Verbesserung der persönlichen Bestzeit um mehr als neun Minuten ist ein Endspurt wohl auch nicht notwendig. Angelikas Leistung bedeutet den 40. Platz in der Damenwertung und den 3. Klassenrang in der W-45
Herzlichen Dank an all die Anfeuerer am Strassenrand und die vielen Glückwünsche per SMS, Facebook und WhatsApp.


4 Kommentare:

  1. Ich Habs gewusst dass es gut gehen wird.
    Gratulation euch beiden. 👍👍👍

    Da sieht man wieder, dass sich geplantes Training auszahlt.

    PS: diesen Smoothie in der früh muss ich einmal probieren. Klingt sehr gesund...

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  2. Danke!
    Ich bin trotzdem immer wieder überrascht, dass es dann um so viel besser geht, als gedacht.
    Liegt wohl daran, dass Klemens immer nur das Minimalziel offiziell ausspricht ;)
    @Smoothie: Ob gesund bleibt dahin gestellt, aber auf alle Fälle schmeckt er gut. ;)

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  3. Gratulation euch beiden!! Klemens, dein Zuspruch im Prater, als ich mental schon draußen war, hat mir geholfen einen Neustart auf einem Level darunter zu machen und um im Wohlfühltempo und mit einem Lächeln das Ziel zu erreichen. Ich verbuche meine 2:58 h als "OK".
    Ich freue mich auf den 100er bei und mit euch!! lg und erholt euch gut

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    1. Ich denke deine Endzeit ist mehr als nur OK und allemal besser als ein DNF! Diese Siege über seinen inneren Schweinehund sind oft wichtiger als persönliche Bestzeiten. Wir freuen uns schon auf die 100km Wien und das große Familientreffen der Ultraläufer.

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