Sommeralm-Marathon


04.06.2017/Winzendorf (Schönegg bei Pöllau)

Start: 07:30

Km: 42,2/Hm: 1770

Entspannt Atmosphäre vor dem Start
Um 04:00 Uhr läutet der Wecker und als eingespieltes Team erledigen Angelika und ich unsere Vorwettkampfaufgaben. Angelika bereitet das Frühstück und die Wegzehrung für die Autofahrt vor, während ich mit den Hunden die morgendliche Schnupper-/Gassirunde erledige. Kurz nach 05:00 Uhr brechen wir in die Steiermark auf und hoffen, dass uns das Navi in das richtige Winzendorf leitet. Wir haben Glück und nach knapp 90 Minuten Autofahrt werden wir vom Chef, Johann "Kraxi" Kranixfeld, persönlich in den Parkplatz eingewiesen.
Natürlich trifft man auch dort altbekannte Gesichter, Tino Griesbach, Ernst Bart und Andy Kapui um nur ein paar zu nennen.
Zum nervös sein bleibt nicht viel Zeit, Startnummern ausfassen, Laufutensilien zusammensuchen und vor allem den Kleidersack für danach packen, nehmen doch mehr Zeit in Anspruch als gedacht. Trotzdem geht es locker entspannt Richtung Start, eine große Lichtung im Wald. Genug Bäume und Büsche für alle. Was für ein Luxus!
Die Vorgabe für den Lauf ist ganz klar. Finishen, denn schließlich sollen am Ende der Trainingswoche 200km im Trainingstagebuch stehen.
Angelika hat die strenge Vorgabe, dass sie niemals vor mir laufen darf, egal wie schwach meine Blase bei diesem Lauf ist und ich versuche so lange wie möglich mit Puls <150 unterwegs zu sein.
Puls Klemens & Höhenprofil
Punkt 07:30 Uhr fällt der Startschuss. Die Strecke beginnt gleich mit einer leichten Steigung und ich bin überrascht, wie gemütlich die ganze Sache angegangen wird. Obwohl ich entspannt bin, muss ich mich bremsen, nicht an der Spitze zu laufen. Erst als es in den Wald geht, wird kurz um die beste Position gekämpft, aber das war es auch schon mit Stress und Hektik an diesem Tag. Angelika hadert beim Startanstieg ein bißchen mit ihren schweren Beinen.
Die ersten Kilometer gehen durch Wald und Wiese und sind verhältnismäßig flach, also ideal zum Einlaufen. Ich bin sehr bald alleine Unterwegs, sehe vor mir ein paar Läufer und höre hinter mir die Schritte einiger anderer Läufer, genieße aber das alleine Laufe und das fliegen lassen der Gedanken. Bergauf, versuche ich den Puls nicht zu hoch werden zu lassen und mich weder auf die Läufer vor oder hinter mir zu konzentrieren, sondern bei mir zu bleiben. Bei km 16 werde ich von einem steirischen Kampfdackel angefallen, der mich todesmutig in die Wade zwickt, aber gleich feststellen muss, dass ein salziges Läuferwadl und ein böser Läufer keine gute Kombination sind. Bei Km 18 gibt es den ersten Höhepunkt auf der Strecke, die erste Staffelübergabe und somit ein paar Zuseher auf der Strecke. Außerdem kommt jetzt eine längere Bergabpassage, großteils durch den Wald. Und da die Sonne am Vormittag von keiner Wolke verdeckt wird, ist der kühlende Schatten ganz angenehm. Einziges Manko, ist diese Passage vorbei, geht es die letzten ca. 20km nur mehr bergauf. Aber meine Beine sind noch sehr locker und nachdem ich zu Beginn des Anstiegs auf Klaus Peindl, zweimaliger Sieger des Sommeralm Marathons, aufschließe, wird alles wieder viel erträglicher. Nach ca. 32km und einem der steilsten Anstiege das zweite Highlight, die zweite Staffelübergabe und wieder Applaus und Anfeuerung. Die Sonne macht das bergauf Laufen noch ein bißchen anstrengender. Aber allmählich gab es die eine oder andere Wolke am Himmel und vor mir auf der Strecke sah ich den nächsten Läufer, den es einzuholen gab.
Als unerfahrener Bergläufer hätte ich mir vorgenommen, ähnlich bei einem Flachmarathon, die letzten 7km zu pushen. Aber der Berg und meine Oberschenkel haben mich eines besseren belehrt und bei Puls 170 gibt es nicht mehr viel zuzulegen. Nach der letzten Labe bei Kilometer 39 ging es dann auf Asphalt in Richtung Ziel. Die ersten 1,5km Asphaltkilometer fühlten sich extrem steil an. Die letzten 1,5km bereits mit Blick auf das Ziel waren dann deutlich flacher und können so richtig genossen werden. Mit etwas mehr Zuschauern auf der Strecke würde man sich glatt wie bei der Tour de France auf den Mont Ventoux fühlen. Den Einlauf der zwei Erstplatzierten kann ich somit erste Reihe Fußfrei genießen und vier Minuten später laufe auch ich mit 3:41:09 über die Ziellinie. Bis auf die letzten drei Kilometer ist es meinen Beinen echt gut gegangen.
Angelika spürt von Anfang an die bereits zurückgelegten Wochenkilometer. Dennoch kann sie trotz
Zielsprint
der Steigungen bis Kilometer 30 den Lauf genießen. Danach werden allerdings der Kopf müde und die Beine schwer und bergauf werden nun immer wieder Gehpausen eingelegt, die meist aber nur unwesentlich langsamer sind als der Laufschritt. Als Angelika auf die letzten 1,5km einbiegt und somit auch vom Ziel aus gesehen werden kann, wird Kraxi nervös und fragt, ob er sich wieder auf Angelikas Schimpftiraden einstellen muss, warum man auf die Idee kommt, so einen Lauf zu veranstalten oder ob er gleich flüchten soll. Er entschließt sich abzuwarten was passieren wird. Nach 4:18:27 überquert Angelika die Ziellinie. Ich werde mit ein paar Zeigefingertipps auf die Schläfe begrüßt und Kraxi mit einem bösen Blick bestraft. Aber nach fünf Sekunden ist alles wieder gut.

Angelika&Kraxi

Nach einer kurzen Stärkung im Zielbereich geht es mit dem Bus ein paar Kilometer bergab zum Gasthaus Bauernhofer, wo wir duschen können und es auch ein im Startpreis inkludiertes Läufermenü gibt. Das macht das Warten auf die Siegerehrung ein bißchen erträglicher, auch wenn es bis 17:00 Uhr dann doch etwas lang wird.
Aber es lohnt sich. Jede Läuferin und jeder Läufer bekommt eine Urkunde und für die ersten drei jeder Wertung gibt es eine wunderschöne Glastrophäe und für die Damen eine Keramikblume der Lebenshilfe Hartberg.
Bevor wir dann mit den Bussen wieder in den Startbereich gebracht werden, gibt es noch eine Sachpreisverlosung, mit wirklich schönen Preisen. Vor allem die verlosten Startplätze bei diversen Landschafts- und Trailläufen lassen das Läuferherz höherschlagen.

Siegerehrung
Fazit: Eine mehr als gelungene Laufveranstaltung, mit einer perfekt markierten Strecke, mehr als genug Verpflegungsstellen und einem Kuchenbüffet im Ziel, dass seinesgleichen sucht.
Trotz der großen logistischen Herausforderung fehlt es den Läuferinnen und Läufern an nichts.
Hannes und seine Frau Barbara machen alles, um sich wie zu Hause zu fühlen





1 Kommentar:

  1. Gut gemacht ihr zwei. Herzliche Gratulation zu den Stockerlplätzen und zur trainingsintensiven Woche.

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